Abgrenzungssucht und Ausländerablehnung

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Presov/Ostslowakei

Auf der Meidlinger Hauptstraße in Wien versuchte am Samstag eine Kabarett-Gruppe einen „Österreichtest“, um die „echten“ Österreicher von den Fremden klar zu unterscheiden. Man schlug vor, die Ausländer sollten verpflichtet werden, ein Abzeichen zu tragen, um sie auch klar zu erkennen. Das Tragische daran ist, dass viele die Aktion für bare Münze nahmen und sich dem Test stellten. Diese ungeheure Abgrenzungssucht und die Ausländerablehnung haben sichtbar nicht abgenommen. Wenn ich bei meinen seltenen Auftritten im Rahmen des Wiener Wahlkampfs angesprochen wurde, dann fast nur im Zusammenhang mit der „Ausländerfrage“. Die Innenministerin tut auch das Ihre dazu, die Dinge anzuheizen. Die letzte Abschiebung in den Kosovo von einem Vater mit seinen zwei Mädchen, während die Mutter im Spital lag und vor allem die Art und Weise ist ein ungeheurer Skandal. Und besonders zynisch war die Rechtfertig durch die Innenministerin dieser „familiengerechten“ Ausweisung.
Es ist nur ein schwacher Trost, dass es woanders nicht viel besser, vielleicht sogar schlechter ist. Jedenfalls hat mich mein Besuch bei der Roma-Bevölkerung in der Ostslowakei vergangene Woche nicht wirklich optimistisch gestimmt. Von Integrationsversuchen ist dort, was die offiziellen Stellen betrifft, meist nicht viel zu sehen. Vielfach werden die Roma bewusst diskriminiert und ausgegrenzt. Und in Israel versucht die Regierung ernsthaft, alle, auch die arabische Bevölkerung zu zwingen, auf den Staat als einen jüdischen Staat einen Eid abzulegen. Das ist so ziemlich einmalig auf der Welt und eine klare Verletzung der Menschenwürde.