Anmerkungen zu Kopenhagen – 1

P-010367-00-16hBei der Klimakonferenz in Kopenhagen geht es um die Bekämpfung physikalischer Phänomene und um vordergründig technische und finanzielle Lösungen. Aber die Befürworter und die Gegner eines Kampfes gegen die Klimaveränderungen wissen, dass es in Wirklichkeit um mehr geht. Für die Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber und Mojib Latif wird ein „Springen über sämtliche Schatten der Selbstsucht abverlangt“. Und Bill McKibben, Mitbegründer von www.350.org und Autor von „The End of Nature“ meint, dass es grundsätzlich falsch sei, das Klimaproblem so wie andere Probleme zu behandeln. Der „Gegner“ bzw. der Adressat der Klimapolitik ist ja nicht eine andere politische Bewegung, sondern die Natur selbst.
Auch Peter Sloterdijk sieht vor allem ein gesellschaftliches Problem. Für den bekannten Philosophen geht es um „Verminderung statt Vermehrung, Zurückhaltung statt Explosion, Sparsamkeit statt Verschwendung, Selbstbeschränkung statt Selbstfreisetzung.“ Diese „Umkehrungen der bisherigen Zivilisationsrichtung“ sind für ihn aber eine Illusion. „Sie haben nicht nur die ganze Schubkraft der expressionistischen Zivilisation gegen sich, sie widersprechen auch den Einsichten in die Triebkräfte der höheren Kulturen“.
Ich hingegen glaube, dass wir eine solche Umkehrung oder zumindest deutliche Umgestaltung der Zivilisationsbewegung brauchen. Mit aller Kraft sollten wir dafür kämpfen, auch wenn das sehr mühsam wird und andere Fragen wie die Verteilungsfrage deswegen nicht obsolet wird. Im Gegenteil: Auf nationaler, europäischer und globaler Ebene stellt sie sich neu.