Auf dem Weg nach Rom

Die Reise von Straßburg zum Kongress der Europäischen Sozialisten in Rom, unterbrach ich in Mailand. Gemeinsam mit einer Italienischen Kollegin besuchte ich Einrichtungen, die in Zusammenarbeit mit der bekannten Polytechnischen Universität, Unternehmungen technologisch unterstützen, beraten und bei Neugründungen mithelfen. Ich war sehr beeindruckt von diesen Einrichtungen und deren Dynamik.

Die erste Institution, die wir besuchten, CEFRIEL, hilft bekannten oder auch neueren Unternehmungen bei der Entwicklung neuer Verfahren und Produkte. Sie informiert sich über den „State of the Art“ der auf dem Markt befindlichen Technologien, um sie dann in Firmen in konkrete Anwendung zu bringen. CEFRIEL ist ein privates Unternehmen – angegliedert an die „Polytechnische Universität“ – und arbeitet ohne staatliche Unterstützung! Das ist wirklich ein beispielhaftes und erfolgreiches Unterfangen, das mit dem Motto arbeitet: „Enabling the World to Change“.

Ebenfalls in Verbindung mit der Universität existiert die „Fondazione Politecnico di Milano“. Diese Stiftung hilft vor allem „Start Ups“ – aber nicht nur ihnen -, bei der Gründung und der Entwicklung neuer Dienstleistungen und neuer Produkte. Die Unternehmungen, die diese Stiftung unterstützt, haben eine hohe Erfolgs- und Überlebensrate. Meist sind es Klein- und Mittelbetriebe, aber auch einige große sind dabei. Auch öffentliche Verwaltungseinheiten profitieren von dieser Unterstützung.

Es ist kein Zufall, dass die, in jüngsten Rankings hoch eingeschätzte, Polytechnische Universität und die angeschlossenen Institutionen im Norden Italiens angesiedelt sind. Italien ist, jedenfalls wirtschaftlich, ein zweigeteiltes Land. Dies halte ich für eine der größten Herausforderungen der neuen Regierung unter dem Ministerpräsidenten Matteo Renzi. Es ist auch der Hintergrund des Erfolgs der Lega Nord. Allerdings hat sie sich selbst durch Korruptionsskandale ein Bein gestellt und ist derzeit etwas geschwächt. Man darf sich nicht wundern, dass sich Europa mit der Überwindung der Spaltung von Nord und Süd schwer tut, wenn das nicht einmal in Italien selbst gelungen ist. Aber ohne eine solche Politik, der wirtschaftlichen und sozialen Einigung, wird das europäische Einigungswerk nicht gelingen.

Das war im Übrigen auch eines der Themen des Gespräches mit der neuen Vorsitzenden von Business Europe, dem europäischen Arbeitgeberverband. Ich habe sie diese Woche in die Fraktion zu einer Diskussion und zu einem Frühstück in kleinem Kreis eingeladen. Wir waren, jedenfalls bisher, die einzige Fraktion, die sie eingeladen hat. Emma Marcegaglia ist eine sehr aufgeschlossene Frau, mit der wir in vielen Punkten eine Übereinstimmung finden können. Vor allem wenn es darum geht, für eine moderne und aktive europäische Industriepolitik einzutreten. Die ist für Italien wichtig, aber auch für ganz Europa.