Auswege aus der Armut

Am Rande der S&D Fraktionsklausur in Rumänien konnte ich das Roma Dorf Fântânele besuchen. Dieses hat vor allem in Deutschland Bekanntheit erlangt, da zahlreiche BewohnerInnen in den Berliner Stadtteil Neukölln ausgewandert sind und in Deutschland auf ein besseres Leben hoffen. Die Lage der Roma vor Ort zeigte, dass es in Rumänien, aber auch in ganz Europa noch sehr viel für die Integration von Minderheiten und speziell der Roma zu tun gibt. In Fântânele gibt es auch schon einige, auch durch die EU geförderte Projekte die Situation der Menschen verbessern, allerdings braucht es eine gesamtgesellschaftliche Anstrengung um Arbeit und Perspektiven zu schaffen.

Ein kleines Leuchturmprojekt in Bukarest, welches ich ebenso besuchen konnte, sind die Einrichtungen des kirchlichen Vereins Concordia, den ich seit Jahren unterstütze. Hier wird Kindern und Jugendlichen die auf der Straße leben eine neue Perspektive geboten. Die Straßenkinder finden Obdach und auch die Möglichkeit zum Schulbesuch und eine Ausbildung abzuschließen.  Auch bei der Arbeitssuche und im Berufsleben werden sie weiter unterstützt. Concordia betreibt verschiedene Häuser in Rumänien und inzwischen auch in Bulgarien und Moldawien. In Bukarest besuchte ich dieses Mal das Sozialzentrum Lazarus, welches eine Anlauf- und Erstaufnahmestelle für Kinder- und Jugendliche die direkt von der Straße kommen ist. Nach einem sehr herzlichen Empfang erzählten mir einige Jugendliche ihre Geschichte. Einer der jungen Männer hatte gerade seine staatliche Prüfung zum Koch absolviert, der andere steht kurz vor Beginn einer Ausbildung, nachdem er geschafft hat Straßenleben und Drogensucht hinter sich zu lassen. Beide wohnen inzwischen in der „Casa Hannes“ in Bukarest, die durch meine Hilfe errichtet werden konnte. Diese ist eine Wohngemeinschaft des Vereins und beherbergt im Moment 26 Jugendliche. Es ist erfreulich, dass Projekte wie diese jungen Menschen die Möglichkeit für ein besseres Leben bieten.

Die beiden Besuche haben wieder einmal gezeigt, dass Bildung ein Schlüssel zur Integration und der Weg in eine bessere Zukunft ist. Nur durch die Investition in junge Menschen kann die soziale Situation nachhaltig verändert werden. Im Fall der jungen Menschen in den Concordia Einrichtungen in Bukarest ist dieses schon auf dem Weg. Für die Roma in Fântânele und überall in Europa muss noch vieles getan werden um die Zukunft für die nächsten Generationen vor Ort zu sichern.