Bewundernswerter Albert Camus

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Albert Camus

Am 4.  Jänner 1960 ist Albert Camus im Alter von nur 47 Jahren bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Camus literarische und philosophische Schriften haben mich immer sehr beeindruckt. Vor allem sein Eintreten gegen jede Gewalt fand ich immer sehr überzeugend. Das hat ihm nicht immer ein leichtes Leben beschert. Seine Kritik am kommunistischen Gewaltsystem bewirkte einen Bruch mit Jean Paul Sartre, aber auch mit anderen Intellektuellen Frankreichs. Sein Eintreten gegen die Gewalt „beider“ Seiten in Algerien hat ihm Kritik sowohl seitens der französischen Kolonialvertreter als auch der algerischen Widerstandskämpfer eingebracht.
Einem algerischen Studenten gegenüber meinte der in Algerien geborene Camus nach der Verleihung des Nobelpreises, dass er ein starker Verfechter der Gerechtigkeit sei, aber seine Mutter auch vor der Justiz schützen würde. Er, der sich insbesondere für die Armen in der algerischen Provinz der Kabylei einsetzte und die Folter der französischen Kolonialmacht geißelte, hat sich als Franzose zu Algerien als Mutterland bekannt. Aber er wollte ein friedliches Zusammenleben aller Bevölkerungsgruppen inklusive den Franzosen in einem demokratisch regierten Algerien eng verbunden mit Frankreich. Ob er jemals geahnt hatte, dass dieser „fromme“ Wunsch an den Realitäten scheitern würde?
Albert Camus kämpfte gegen die Todesstrafe genauso wie gegen die Gefahren der atomaren Bewaffnung. So meinte er nach dem Bombenabwurf auf Hiroshima: „Die mechanische Zivilisation hat ihren höchsten Grad der Verwilderung erreicht“. Auch dieser Kampf und diese Ziele blieben bis jetzt unerfüllt, aber Camus zweifelte nie an der Notwendigkeit, solche moralischen Ziele zu verfolgen.
Sein Tod vor 50 Jahren hat eine große Lücke hinterlassen, die vielleicht nicht einmal heute schon gefüllt ist.