Eine afrikanische Foto-Kurzgeschichte am Beispiel Nairobis

1. Afrika ist vielfach noch immer Armut und Entbehrung. Das wird einem beim Besuch im größten Slums Afrikas – in Kibera –  deutlich vor Augen geführt. Aber auch hier gibt es Projekte wo Menschen Arbeit finden und neue digitale Projekte für junge Menschen, die aus der Armut herausbrechen wollen. Slums werden nicht aus Afrika oder aus anderen Regionen der Welt verschwinden. Aber die Chancen, der Bevölkerung Zugang zu wesentlichen Leistungen zu bekommen und für die Jugend aus der Armut auszubrechen, müssen erhöht werden.

2. Erziehung ist ein Schlüsselfaktor für die Entwicklung – ob die Kinder und Jugendlichen aus den Slums kommen oder aus der wachsenden Gruppe des Mittelstands. Vor allem für eine selbstbestimmte Zukunft der Mädchen kann Lernen und Studieren ausschlaggebend sein. In Kenyas start up und Technologie Szene gibt es bereits viele role models für junge Mädchen.

3. Neue Technologien bieten neue Chancen, diejenigen, die am Rande der Gesellschaft leben, über eine Teilhabe am Markt auch stärker an der Gesellschaft teilhaben zu lassen. Von der Kommunikation über den Zahlungsverkehr und zur Energieversorgung versuchen große und kleine Unternehmungen neue Wege zu gehen. Dabei kommt vor allem auch das Smartphone zum Einsatz. Innovation und Kreativität wird groß geschrieben.

4. Universitäten helfen auch bei der Findung von neuen praktikablen Lösungen. Sie sind Hebel für die Modernisierung der Wirtschaft und die Verbreitung von neuen Technologien. Sie schaffen die Voraussetzungen für eine Mittelschicht, die neue Wege gehen kann.

5. Experten in der Politik sind notwendig, um die Rahmenbedingungen zu setzen in denen junge, innovative UnternehmerInnen Ihre Ideen umsetzen können. Kenya hatte Glück mit Dr. Bitange Ndemo, einen solch herausragenden Experten in politischer Funktion gehabt zu haben. Die derzeitigen politischen Querelen und die Rückschritte in demokratischen Verhaltensweisen sollten bald wieder in ein funktionierendes demokratisches System übergehen. Kenyas politische Klasse, so wie die der anderen afrikanischen Länder, sollte sich bewusst sein, wie notwendig es ist, der wachsenden Anzahl der jungen Menschen neue Chancen zu geben.

6. Die Kolonialmächte haben zur Ausbeutung der Schätze Afrikas eine für die damalige Zeit moderne Infrastruktur gebaut. Sie ist teilweise verfallen und dann kam China und hat begonnen neue Straßen und Bahnen zu bauen. Der Westen hat in den letzten Jahrzehnten viel versäumt und China springt hier ein. Und China versucht auch mit Sprache und Kultur zu punkten.

7. Afrika ist hungrig nach Investoren und Handelspartnern aus Europa. Aber zu wenig sind bereit die Chancen zu nützen. Dabei sollte es nicht nur um die Sicherung von Rohstoffen gehen sondern um neuen Arbeitsplätze für die wachsende Anzahl von jungen Menschen. Afrika ist bereit für solche win-win Geschäfte. Die Studienreise nach Silicon Savannah hat das deutlich gemacht.

Man muss bedenken, dass der Afrikanische Kontinent eine wachsende Zahl junger Menschen hat – die Hälfte der Einwohner im Jahre 2050 wird unter 25 Jahren sein. Auf der anderen Seite – des Mittelmeers – ist Europa ein alternder Kontinent. Statt die Apokalypse einer Massenmigration aus Afrika nach Europa an die Wand zu malen, sollten wir uns gemeinsam überlegen, wie wir auf einer gesunden wirtschaftlichen Basis eine Zukunft der Zusammenarbeit vom alten und jungen Kontinent gestalten können.