Man kann die Verhältnisse ändern

DSC_0661Man kann die Verhältnisse ändern – mit viel Engagement und Motivation. In einem der ärmsten Stadtteile von Bukarest mit einem hohen Prozentsatz von Roma konnte ich das selbst sehen.

Letzte Woche weilte ich zur Vorstellung des auch von mir herausgegebenen Buches über die Roma-Problematik in Europa wieder einmal in der rumänischen Hauptstadt. Dabei besuchte ich einen Kindergarten und eine Schule im 5. Bukarester Bezirk. Mit viel Fleiß, Engagement und Kreativität arbeiten die LehrerInnen und KindergärtnerInnen daran, die Lebenschancen der Kinder aus sozial schwachen Schichten zu verbessern.

Ich war von der Qualität ihrer Arbeit sehr angetan. An der englischen Sprache konnte ich die Kenntnisse der jungen SchülerInnen überprüfen. Auch boten sie eine hervorragende künstlerische Leistung. Aber es waren nicht nur die Ausstattungen und die konkreten Leistungen der jungen Menschen, die mich überzeugten. Die Stimmung und das Klima sowohl in der Schule als auch im Kindergarten strahlten den Willen aus, die sozialen Probleme und die soziale Erniedrigung hinter sich zu lassen. Und auch europäische grenzüberschreitende Bildungsprojekte haben geholfen.

Die beiden Bildungseinrichtungen, das Engagement der ErzieherInnen und des Bezirksbürgermeisters haben gezeigt, wie man auch in ungemein schwierigen Regionen Menschen helfen kann, ihre triste Situation zu überwinden. Vor allem muss man bei den Kindern ansetzen. Es dauert zwar, bis sich diese Bemühungen gesellschaftlich auswirken, aber es wird eine neue Basis für die zukünftigen Generationen geschaffen. Und Menschen wird die Gelegenheit gegeben, in ihrer Heimat auch wirklich Fuß zu fassen und damit diese Heimat als ihr Zuhause zu erleben. Damit fällt auch der Anreiz für die Armutswanderung weg. Und damit verschwindet ein unnotwendiger Konfliktstoff in den Ländern der Zuwanderung.

Genau bei solchen konkreten Projekten muss die europäische Roma-Politik ansetzen. Die EU kann nicht alle lokalen Initiativen unterstützen. Aber sie muss klar machen, dass sie von allen Mitgliedsstaaten solche Projekte im Kampf gegen die Armut, die Ausgrenzung und die Diskriminierung erwartet. Und etliche derartige Pilotprojekte sollte sie auch tatsächlich fördern.