Nachruf – Jorge Semprun

Quelle: http://www.tusquetseditores.com

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Jorge Semprun, der „Mann, der keinen Groll kannte“, ist tot. Ich hatte das Glück, ihn persönlich kennen zu lernen.

Den Nachruf zu Jorge Semprun übertittelte die Frankfurter Allgemeine mit „Der Mann, der keinen Groll kannte“. In der Tat, so lernte ich Jorge Semprun kennen, als ich ihm vor einigen Jahren den Bruno Kreisky Preis für das politische Buch überreichen durfte. Er, der von den Nazis etliche Jahre eingesperrt worden war, kannte keinen Groll. Er dachte nicht so sehr an das Vergangene, sondern mehr an das zukünftige Europa. So meint wahrscheinlich Paul Ingendaay in der FAZ zu Recht: „Ihn hat die Vergangenheit nur insofern interessiert, als sie sich in Zukunft umschmieden ließ“. Er schrieb viel über die wirkliche und „erfundene“ – und in jedem Fall schreckliche – Vergangenheit, aber wirklich nicht los gelassen hat ihn die Zukunft. Er hat viel nachgedacht und geschrieben über das gemeinsame Europa. Und er hat es mit Engagement angestrebt, weil er die Vergangenheit kannte und selbst unter ihr gelitten hat. Mir jedenfalls wird er fehlen.