S&D Fraktion fordert EU-Kommissar für Roma-Fragen

Die Sozialdemokratische Fraktion im Europäischen Parlament hat heute die Ernennung eines speziell für die Förderung der Integration des Roma-Volks verantwortlichen EU-Kommissionsmitglieds vorgeschlagen. Die Roma sind die größte und am stärksten diskriminierte Minderheit in der Europäischen Union.

Aus Anlass des heutigen Internationalen Roma-Tages sagte der Vorsitzende der S&D Fraktion Hannes Swoboda:

„Die Europäische Union hat noch nicht genug getan, um die Diskriminierung und Ausgrenzung der Roma zu beenden. Es ist höchste Zeit, dies zu ändern: Wir brauchen einen europäischen Kommissar für die Roma, um sicherzustellen, dass die Mitgliedsstaaten ihre Verpflichtungen einhalten und dass die EU-Mittel, die sie für die Umsetzung ihrer Roma-Integrationsmaßnahmen erhalten, an die richtigen Ziele gelangen.

Rund zehn Millionen Roma leben in der Europäischen Union, mehr als alle Bürger von Slowenien, Litauen, Lettland, Estland, Malta und Luxemburg zusammengenommen. Die Roma sind Europäer. Lebten sie in einem eigenen Land, wäre dieses von der Einwohnerzahl her das zehntgrößte EU-Land – größer als Belgien, Griechenland, Ungarn, Schweden, Dänemark oder Bulgarien. Es wäre aber bei weitem auch das ärmste Land.

Ein Roma-Staat hätte Anspruch auf mehr als 20 Europaabgeordnete, Milliarden an EU-Mitteln für soziale Entwicklung und Kohäsion und ein Vetorecht bei so wichtigen Beschlüssen wie dem mehrjährigen EU-Haushalt, der Gesetzgebung im Bereich der sozialen Sicherheit und des Sozialschutzes sowie den EU-Bürgerrechten und Maßnahmen zur Bekämpfung von Diskriminierung.

Aber die Roma haben kein eigenes Land, weil ihre Gemeinschaften über zahlreiche EU-Länder verstreut sind. Offiziell sind sie Bürger wie alle anderen Bürger. Doch in Wirklichkeit erleben sie die schändlichste Abgrenzung und werden oft als Bedrohung angesehen und behandelt, als gehörten sie einem anderen Staat an.“

Die S&D Vizefraktionsvorsitzende Sylvie Guillaume forderte „eine stärkere Einbeziehung von Roma-Vertretern bei der Umsetzung der europäischen Roma-Politik und Projekte zur gesellschaftlichen Integration auf Basis von Bildung, Beschäftigung und Wohnen“.

„Die EU und die nationalen und lokalen Behörden müssen mit Nichtregierungsorganisationen zusammenarbeiten, die sich mit Roma-Fragen beschäftigen. Die EU-Kommission muss das Management der Strategien und die Wirksamkeit der Bekämpfung von Diskriminierung und Stigmatisierung genau beobachten“, sagte sie abschließend.

Die Sozialdemokraten werden den Internationalen Tag der Roma mit einer Reihe von Veranstaltungen im Europäischen Parlament begehen, an denen Roma-Vertreter aus ganz Europa teilnehmen.

Seit 2010 haben acht Roma-Studenten finanzielle Unterstützung erhalten, um ein berufliches Ausbildungsprogramm der S&D Fraktion im Europäischen Parlament zu absolvieren, in dessen Rahmen sie in verschiedenen Politikbereichen arbeiten konnten.

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S&D Group calls for a EU commissioner for Roma issues

The centre-left S&D Group in the European Parliament today proposed a European Commissioner with specific responsibility for promoting the integration of Roma people, the EU’s largest minority and the group facing most discrimination.
On the occasion of International Roma Day today, S&D president Hannes Swoboda said:
„The European Union has not yet delivered as it should to end discrimination and exclusion for the Roma. It’s high time this changed: we need a European Commissioner for Roma to ensure member states respect their commitments and that the EU funds they receive to implement their Roma integration policies go to the right targets.
„There are some 10 million Roma citizens living in the EU, more than the combined citizens of Slovenia, Lithuania, Latvia, Estonia, Malta and Luxembourg.
„Roma people are people of Europe. If they lived in a country of their own, it would be roughly the 10th biggest EU country by population size – larger than Belgium, Greece, Hungary, Sweden, Denmark or Bulgaria. Yet it would also be the poorest one, by far.
„As a state, it would be entitled to elect more than 20 Roma MEPs, to manage billions of EU funds for social development and cohesion, and would have a veto on important decisions such as the EU’s multi-annual budget, legislation in the field of social security and protection, and on EU citizens’ rights and anti-discrimination measures.
„But Roma people don’t have a country of their own as their communities are spread across many different EU countries. Officially, they are citizens amongst other citizens. But in reality, they experience the most shameful segregation and are often viewed and treated as if they belonged to a nation apart.“
S&D vice-president Sylvie Guillaume also called for „greater involvement of Roma representatives in applying EU Roma policies and for social inclusion projects based on education, employment and housing“.
„The EU, national and local authorities must co-operate with NGOs working on Roma issues, and the European Commission must keep a close eye on the management of their strategies and the effective fight against discrimination and stigmatisation,“ she concluded.
The Socialists and Democrats will mark International Roma Day with a series of events at the European Parliament, with Roma representatives from all over Europe taking part.
Since 2010, eight Roma students have received funding to join a professional training programme with the S&D Group at the European Parliament, working on different policy areas.