Signal für die Stabilität am Balkan

IMG_0830EUEtliche Länder des Balkans warten mit Ungeduld auf die Sitzung des Europäischen Rates am 9. Dezember in Brüssel. Am Morgen des 9. wird der Beitrittsvertrag mit Kroatien unterzeichnet. Aber dann geht es auch um die weiteren Verfahren für die übrigen Länder Südosteuropas. Vor allem Serbien erhofft sich die Anerkennung als Kandidat zum Beitritt. Der Status als Kandidat bedeutet noch lange keinen Beitritt, noch nicht einmal bedeutet er den Beginn von Beitrittsverhandlungen.
Aber nachdem Serbien die bedeutendsten Verdächtigen an das Kriegsverbrechertribunal in Den Haag ausgeliefert hat, will es mit Recht auch eine Anerkennung als Beitrittskandidat haben. Auch in der Kosovofrage hat Serbien einen konstruktiven Kurs eingeschlagen und Gespräche mit den Vertretern des Kosovo aufgenommen. Bei der Umsetzung der jeweils vereinbarten Regelungen gibt es allerdings noch oft Schwierigkeiten. Diese hängen aber vor allem mit dem Widerstand der im Norden des Landes und damit im Grenzbereich zu Serbien lebenden Serben zusammen. Wobei dieser Widerstand vor allem von einigen Lokalpolitikern organisiert wird. Sie wollen die Unabhängigkeit des Ksosovo partout nicht anerkennen und die Abtrennung dieses Gebietes nördlich des Flusses Ibar an Serbien erzwingen. Dabei sind ihnen die kosovarischen Serben südlich des Ibar ziemlich egal und sie würden sie als kleine Minderheit im dann noch stärker albanischen Kosovo zurücklassen.
Der Kosovo wehrt sich gegen eine Teilung des Landes. Was aber noch entscheidender gegen eine solche Teilung spricht, ist die Befürchtung, dass diese eine Instabilität in anderen Ländern der Region bewirken würde. So könnten die Serben der Republika Srpska und die Albaner in Mazedonien auf ähnliche Gedanken kommen und die Region des Balkans könnte neuerlich zu einem Unruheherd werden. Und gerade das braucht Europa angesichts der wirtschaftlichen Probleme jetzt sicher nicht. Eine Anerkennung Serbiens als Kandidat, verbunden mit der Aufforderung, die Gespräche mit dem Kosovo weiter konstruktiv zu führen, um später auch mit Beitrittsverhandlungen zu beginnen, wäre das beste Signal für die Stabilität des Balkans. Und es wäre auch ein Beitrag zur Wiederwahl einer am Frieden und der Stabilität orientierten Mehrheit im serbischen Parlament im Frühjahr 2012.