Unruhen in England

Quelle: Fnp.de

Quelle: Fnp.de

Die jüngsten Unruhen in London und anderen britischen Städten kommen sicher für viele überraschend. Es ist auch nicht leicht all die Ursachen genau zu definieren. Nur die weit rechts stehenden Kommentatoren reden einfach von Hooligans und Chaoten. Und solche sind sicher auch dabei und nützen die „Gunst“ der Stunde. Aber es gibt sicher auch tiefere Ursachen. Einerseits ist die bis noch vor kurzem berühmte und geachtete britische Polizei in Misskredit geraten. Nicht zuletzt durch die Abhöraffaire der Zeitungen von Rupert Murdoch und anderen Skandalblätter in denen Scottland Yard verwickelt war. Auch im eigentlichen Anlassfall dürfte wieder einmal die Polizei – entgegen ersten Behauptungen- einen jungen Mann erschossen haben, ohne dass dieser sie angegriffen hat. Und einem Kommentar der britischen Zeitung Guardian zu Folge sind seit 1988 333 Menschen in Polizeigewahrsam verstorben ohne dass ein einziger Polizist verurteilt wurde.

Aber auch die generelle soziale Situation mit hoher Arbeitslosigkeit in einzelnen Regionen und eine hohe Kinderarmut haben ihren Beitrag zur aggressiven Stimmung geliefert. Und die Budgetkürzungen im Sozial- und Bildungsbereich, vor allem aber die generelle soziale Kälte, die die gegenwärtige konservativ-liberale Regierung ausstrahlt sind Ursachen für die gegenwärtigen Unruhen. Niemand vernünftiger wird diese Formen des Protestes rechtfertigen. Noch dazu wo viele BürgerInnen oft auch fleißige MigrantInnen, Opfer dieser Gewalttaten wurden und werden. Aber neben der gerichtlichen Verfolgung von kriminellen Handlungen muss es auch eine offenen Diskussion der Ursachen und der politischen Entwicklungen geben, die solche Ausbrüche begünstigen. Dazu ist die Politik aufgefordert und nicht nur zur populistischen Ausnützung der Unruhen.