Zukunft: Österreich

IMG_0851EUIn den letzten Tagen wurden zwei bedeutende Entscheidungen getroffen: das Maßnahmenpaket zur Budgetsanierung und die Aufnahme von Koalitionsverhandlungen in Wien mit dem Ziel einer rot – grünen Zusammenarbeit. Die budgetären Maßnahmen fielen weniger schmerzhaft aus als zu befürchten war. Ich hoffe, dass es zu keinen weiteren drastischen Maßnahmen kommen muss. Man kann sich sogar fragen, warum man das nicht schon früher, auch vor den Landtagswahlen in der Steiermark und Wien entscheiden konnte. Erfreulich ist die Entscheidung mehr Mittel für die Bildung auszugeben. Allerdings scheint mir das nicht auszureichen, um die jungen ÖsterreicherInnen wettbewerbsfähig zu machen. Die Konkurrenz wird immer größer und die Arbeitsmärkte offener. Vor allem im Sinne der Integration brauchen wir mehr Geld, um alle Talente fördern zu können. Denn dies kommt dann Österreich insgesamt zu Gute. Inzwischen gibt es nämlich ernst zu nehmende Warnungen, dass die besten Jugendlichen mit Migrationshintergrund das Land verlassen- um zum Beispiel in der Türkei auf Grund der besseren wirtschaftlichen Dynamik dort eine erfolgreiche Karriere zu absolvieren- und dann nicht mehr der wirtschaftlichen und damit auch sozialen Entwicklung in Österreich zur Verfügung stehen würden.

Damit bin ich gleich beim anvisierten rot – grünen Projekt. Eine der größten Aufgaben für die kommenden Jahre ist das Zusammenführen der verschiedenen Bevölkerungsgruppen. Dabei sind weder die „Österreicher“ noch die Zuwanderer und die Menschen mit Migrationshintergrund homogene Gruppen. In all den Diskussionen mit BürgerInnen dieser Stadt, zuletzt diesen Samstag im Augarten mit einer „österreichischen Pensionistin“, merke ich wenig von Verständnis und Solidarität aber desto mehr von Ablehnung und Distanzierung. Selbst unter den Zuwanderern und deren Kindern gibt es sehr unterschiedliche Meinungen zur weiteren Zuwanderung. Da hat sich wenig Gemeinschaftliches hergestellt. Es scheinen oftmals die Integrationsunwilligen auf allen Seiten zu herrschen. Auch viele „ÖsterreicherInnen“ wollen zwar die Leistungen der Zuwanderer in Anspruch nehmen, sie aber nicht integrieren. Und vor allem hinsichtlich der Sprache gilt das Umgekehrte. Viele leben in unserem Land ohne sich die notwendigen Minimalkenntnisse zum Beispiel hinsichtlich der Sprache anzueignen. Und dann gibt es wieder viele, vor allem Jugendliche, die ohne Mühe zwischen dem Deutschen und der in der Familie gesprochenen Sprache wechseln. Mit Allgemeinfloskeln können wir die bestehenden Spannungen nicht lösen, nur gegenseitige Rücksichtnahme kann helfen. Vor allem ist den Minderheiten zu helfen, und das können auch die Kinder ohne Migrationshintergrund in einer Klasse sein oder die „österreichischen“ Pensionisten in einem Park. Es bleibt noch viel zu tun.