Bruno-Kreisky-Preis für das politische Buch 2011 an Maja Haderlap

© Fate Velaj

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Schmied: Haderlaps politisches Buch ist ein wertvoller Beitrag für die Demokratie – Kreisky-Preis wichtiger Beitrag zur politischen Bildung

Wien (OTS/SK) – Gestern Abend wurde im Rahmen einer Kooperationsveranstaltung von SPÖ-Bildung, SPÖ-Parlamentsklub und Renner-Institut der Bruno-Kreisky-Preis das politische Buch des Jahres 2011 vergeben. Den Preis für das politische Buch überreichte Kulturministerin Claudia Schmied an die Schriftstellerin Maja Haderlap für ihren Roman „Engel des Vergessens“. Der Vorsitzende der S&D-Fraktion im EU-Parlament, Juryvorsitzender Hannes Swoboda übergab im großen Sendesaal des Radiokulturhauses den Sonderpreis für das publizistische Gesamtwerk an Christine Nöstlinger und Anerkennungspreise an Maria Wirth und Markus Marterbauer. ****

Kulturministerin Claudia Schmied würdigte in ihrer Laudatio auf Maja Haderlap deren politisches Buch als „Werkzeug das helfen kann, Themen, die unter einer dicken Eisschicht begraben sind, an die Oberfläche zu holen und sie besprechbar zu machen“. Denn Bücher von Menschen, die außerhalb der Politik agieren, eignen sich besonders als Transportmittel zur Vermittlung politischer Inhalte.
Die in Kärnten geborene Schriftstellerin erzählt in ihrem Roman „Engel des Vergessens“ die Geschichte des slowenischen Widerstandes gegen das nationalsozialistische Regime und seinen Beitrag für ein freies, demokratisches Österreich. „Haderlap ist die Chronistin der bislang verschwiegenen Geschichte der Kärntner Slowenen“, so Schmied, die weiters betonte wie wichtig politisches Engagement im Sinne der Freiheit, der Menschenrechte und des friedlichen und respektvollen Zusammenlebens ist.
Das herausragende Gesamtwerk von Christine Nöstlinger würdigte Swoboda in seiner Laudatio vor allem dafür, dass sie so viele Menschen mit ihren faszinierenden Geschichten begeistert hat. „Sie hat es immer verstanden auf gesellschaftspolitische Hintergründe und auf die Sorgen und Nöte der Menschen hinzuweisen und für bessere Lebensverhältnisse zu plädieren“, sagte Swoboda. Denn Nöstlinger habe immer betont, dass es mit besseren Lebensverhältnissen bessere Menschen geben könnte.
Mit möglichen besseren Lebensverhältnissen hat sich auch Markus Marterbauer in seinem Buch „Zahlen bitte! Die Kosten der Krise tragen wir alle“ auseinandergesetzt. Marterbauer versteht es wie kein anderer wirtschaftliche Zusammenhänge auf nationaler und europäischer Ebene zu analysieren. „Der Autor schafft es soziale Themen mit wirtschaftlichen Fragestellungen zu verknüpfen“, so Swoboda, denn er spricht sich für eine aktive Verteilungspolitik, die Verringerung der staatlichen Schulden und einen starken Sozialstaat aus.
Maria Wirth erhielt den Anerkennungspreis für ihre politische Biographie über Christian Broda, den bedeutendsten sozialdemokratischen Justizminister Österreichs. „Wirth schafft es ein Bild von einem Politiker zu zeichnen, der eine klare gesellschaftspolitische Vision gehabt hat und diese auch umsetzen konnte“, so Swoboda. Der Sonderpreis für verlegerische Leistungen ging an „Edition Lex Liszt 12“. Der im Burgenland ansässige Verlag fördert vor allem den literarischen Nachwuchs des Landes.
Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek gratulierte ebenfalls allen Gewinnerinnen und Gewinnern des gestrigen Abends, bedankte sich für deren Engagement und zeigte sich erfreut über die Tatsache, dass „es viele starke Frauen in diesem Land gibt, die sich täglich für politische Bildung engagieren und sich mit politischen Themen auseinandersetzen.“
Service: Die Preisträgerinnen und Preisträger im Überblick:
Maja Haderlap für „Engel des Vergessens“ (Wallstein-Verlag) Christine Nöstlinger für das publizistische Gesamtwerk
Maria Wirth für „Christian Broda. Eine politische Biographie“ (Vienna University Press)
Markus Marterbauer für „Zahlen bitte! Die Kosten der Krise tragen wir alle“ (Deuticke Verlag)
„Edition Lex Liszt 12“ für besondere verlegerische Leistungen
Der Bruno-Kreisky-Preis für das politische Buch wird von der Bildungsorganisation der SPÖ und vom Dr.-Karl-Renner-Institut seit 1993 im Gedenken an Bruno Kreisky verliehen. (Schluss) mis/sv