Rede zum Antrag Kroatiens auf Aufnahme in die Europäische Union

Herr Präsident, Herr Kommissar, liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte zuerst dem Berichterstatter, Kollegen Baltas, recht herzlich für seinen sehr ausgewogenen Bericht danken. Ich komme aus einem Land, das Kroatien mit großer Sympathie gegenübersteht, und das trifft auch für diese Fraktion zu. Das heißt nicht, dass wir ein oder zwei Augen zudrücken, wenn es darum geht, die Europareife zu beurteilen. Ich würde mir nur wünschen, dass auch die Kommission – hier schließe ich mich voll und ganz meiner Vorrednerin an – sieht, wie wichtig es für Kroatien wäre, dass wir eine positive Stellungnahme abgeben. Denn damit würde auch ein Signal an alle Nachbarn gegeben werden, dass, wenn sie – wenn sie – die Schritte nach Europa tun, auch für sie der Weg nach Europa offen ist. Es gibt kein Land auf dem Balkan – leider, aber so ist es -, das so viel getan hat.
Sind die Probleme schon gelöst? Nein, sie sind nicht gelöst. Mit den Nachbarn gibt es zwar an und für sich gute Verhältnisse, aber ich glaube, dass man gerade auch mit Slowenien noch einige Probleme zu lösen hat. Ich bin sehr froh, dass es mit dem Nachbarn Bosnien undHerzegowina nicht nur gute Beziehungen gibt, sondern dass schon die letzte Regierung wie auch die jetzige Regierung bewiesen haben, dass Kroatien jetzt ein Interesse an einem gemeinsamen Bosnien und Herzegowina und nicht nur am Wohlergehen der gleichsprachigen Volksgruppe in Bosnien und Herzegowina hat.
Was die Situation mit den Kriegsverbrechern betrifft, glaube ich, dass Kroatien in den vergangenen Jahren und Monaten viel getan hat, um hier voranzukommen. Ich glaube, auch hier muss man objektiv und fair sein. Manchmal habe ich das Gefühl, dass manche Länder, die selbst länger gebraucht haben, um mit der eigenen Vergangenheit und den eigenen Verbrechen fertig zu werden und sich mit ihnen auseinander zu setzen, höhere Ansprüche an Kroatien stellen. Aber Kroatien muss wissen, dass das eine entscheidende Frage ist, und daher muss es hier alles an Kooperationsbereitschaft an den Tag legen.
Was die Frage der Flüchtlingsrückkehr betrifft, so war das für uns immer ein ganz wichtiges Thema in den Gesprächen mit den kroatischen Vertretern und hier im Europäischen Parlament. Ich meine, Kroatien muss die Anstrengungen verstärken, um alle Flüchtlinge zurückzubringen, natürlich auch im Austausch mit den Nachbarländern. In diesem Sinn, Herr Präsident, glaube ich, sollten wir den Bericht Baltas gut annehmen. In diesem Sinn richte ich auch die Bitte an die Kommission, mit sehr positiver Einstellung an Kroatien heranzugehen.