Rede zur Erweiterungsstrategie 2009 betreffend die Länder des westlichen Balkans, Island und die Türkei

EU_Parlament_Strassburg_Zinner-079

Straßburg

Frau Präsidentin! Ich möchte mich aber bei dieser Gelegenheit bei Carl Bildt und Olli Rehn herzlich bedanken für ihre Mithilfe, dass es zwischen Slowenien und Kroatien zumindest momentan zu einer Lösung der Grenzstreitigkeit gekommen ist. Es ist ein gutes Beispiel, wie man durch Zusammenarbeit – des Rates, der Kommission und auch dieses Parlaments – Ländern helfen kann, ihre Probleme zu überwinden. Ich habe auch meinen Beitrag dazu geleistet, dass es jedenfalls in Kroatien jetzt zu einer fast einstimmigen Ratifizierung dieses Vertrages gekommen ist.

Was mir aber viel mehr Sorgen macht, ist Bosnien und Herzegowina. Ich war vor kurzem in Banja Luka und Sarajewo. Zwar hat Dodik im Gespräch einige Kompromisse, einige Veränderungen angeboten, denen er zustimmen kann. Aber ich möchte doch eine Idee aufgreifen, die Doris Pack hier kurz vorgebracht hat: Wie können wir mit breiteren Schichten der Bevölkerung in Kontakt treten? Denn dort gibt es ein großes Interesse, diese Sprachlosigkeit oder diese Gegensätze zu überwinden, die an der Spitze mancher Politik herrschen. Dass wir die adressieren, müssen wir irgendwie erreichen, denn im Gegensatz zu dem, was jetzt wieder The Earl of Dartmouth gesagt hat, gibt es, Herr Kollege, viele Menschen in dieser Region, denen es nicht um das Geld der Europäischen Union geht, die aber in eine Union des Friedens, in eine Union der Verständigung hinein und aus einer Region des Hasses und des Krieges heraus wollen. Darum geht es in Europa. Sie wollen das nicht verstehen, und Sie werden das nie verstehen. Aber die Menschen in Sarajewo und Banja Luka wissen, was Europa bedeutet, und denen sollen wir helfen.

Straßburg, 25.11.2009