Das Unfassbare ist passiert

Mitten im Herzen der Welthauptstädte Washington und New York hat eine Hand voll Männer mit primitivsten Mitteln die Welt in Angst und Schrecken versetzt. 
Es war 15.00 Uhr. Wir hatten gerade, mit einigen Minuten Verspätung, die Sitzung des außenpolitischen Ausschusses begonnen, und zwar mit einer Abstimmung unserer Budgetvorschläge für den Bereich Außenpolitik.

Erste Meldungen

Mein Sitznachbar, ein griechischer Kollege, kam etwas zu spät zur Sitzung. Sehr aufgeregt und verstört setzte er sich neben mich und berichtete mir vom einem bzw. zwei Flugzeugen, die in das World Trade Center in New York hineingestürzt sind. Er spricht nicht sehr gut Englisch, und darum war es mir nicht sofort möglich, die gesamte Tragweite der Ereignisse zu erfassen. Am Anfang dachte ich zunächst noch an ein Flugzeugunglück. Aber immer mehr wurde mir klar, dass es sich um Attentate handeln musste.
Als sich die schreckliche Nachricht unter den Kolleginnen und Kollegen im Sitzungssaal wie ein Lauffeuer verbreitete, sank natürlich unsere Aufmerksamkeit bei den Abstimmungen. Und nach deren Ende meinte unser Vorsitzender – und er sprach damit vielen aus dem Herzen -, dass wir diese Sitzung angesichts der aktuellen Ereignisse nicht mehr fortsetzen könnten und unterbrach bzw. beendete die Sitzung.

Bilder des Grauens

Ich eilte sofort in mein Büro und verfolgte dort mit Entsetzen, Fassungslosigkeit und Unglauben die immer wieder gleichen Bilder auf verschiedenen Fernsehsendern: Die Einstellung, wie die Flugzeuge in die Türme des World Trade Centers rasten, und später ein Flugzeug, das das Pentagon in Washington nicht unerheblich beschädigt hatte.
Ich rechnete sofort die Zeit zurück und hoffte, dass angesichts der doch relativ frühen Stunde, zu der diese unfassbaren Attentate begangen wurden, nicht all zu viele Menschen umgekommen sind. Manche ursprünglichen Schätzungen darüber waren zu hoch, aber es waren trotzdem so viele Menschen, wie bei noch keinem anderen Terroranschlag auch nur annähernd umgekommen sind.

Angst und Schrecken

Mitten im Herzen der Welthauptstädte Washington und New York hat, mit primitivsten Mitteln, wie sich nachträglich herausgestellt hat, nur mit Messern ausgerüstet und einem Pilotenschein in der Tasche, eine Hand voll Männer die Welt in Angst und Schrecken versetzt.
Ich werde diese Bilder nicht vergessen und heute Abend, wo ich mir vorgenommen habe, einen gemütlichen Arbeitsabend zu verbringen, habe mich die Gedanken an diese Ereignisse und an all das, was noch kommen kann, nicht verlassen. 
Brüssel, 11.9.2001