Die Last der Geschichte

Die ältere und vor allem die jüngere Geschichte spielt in den geografischen und politischen Grenzgebieten der Europäischen Union eine zentrale Rolle.
Eine ungeheuer spannende Woche in den geografischen und politischen Grenzgebieten der Europäischen Union liegt hinter mir.

Lernprozess

Auf allen drei Regionen, die ich mit meinen – unterschiedlichen – KollegInnen besuchen konnte, lastet die ältere und vor allem jüngere Geschichte schwer. Und in allen drei Fällen würde eine gemeinsamere Betrachtung dieser Geschichte bzw. das Zulassen der jeweils anderen Interpretation geschichtlicher Ereignisse helfen. Genau dabei kann Europa mit seiner Erfahrung und seinem eigenen Lernprozess nach 1945 helfen. Es ist erst 60 Jahre her, dass das Konzentrationslager Auschwitz befreit wurde und nur etwas mehr als 15 Jahre, dass der Eiserne Vorhang und die Trennung Europas überwunden wurde. Dennoch ist Europa heute unvergleichbar mit dem Europa vor bzw. unmittelbar nach diesen historischen Ereignissen.
Auch als Europaparlamentarier haben wir unsere Verantwortung in diesem geschichtlichen Prozess zu tragen: Die Vorbereitung zum Beitritt unserer europäischen Nachbarn, die Überwachung der Zusagen der Beitrittskandidaten und zuletzt die Entscheidung im EU-Parlament über den Beitritt selbst sind solche Aufgaben.

Hoffnungsvoller Neubeginn

Wir müssen aber auch mithelfen, die „uneuropäische“ Spaltung auf Zypern zu überwinden. Und vor allem müssen wir nicht zuletzt budgetäre Entscheidungen treffen, um den Friedensprozess abzusichern – insbesondere, da beim Gipfel in Sharm el Sheik ein hoffnungsvoller Neubeginn zwischen Israel und Palästina unter Assistenz von Ägypten und Jordanien vereinbart wurde.
Für uns Europäer geht es dabei nicht nur um Hilfe aus allgemeinem Friedenswillen und aus Solidarität. Nein, wir haben größtes Interesse, einen infektiösen Unsicherheitsherd zu beseitigen. Jede effiziente Hilfe für den Aufbau einer palästinensischen Verwaltung und Wirtschaft ist eine wichtige Investition in unsere eigene Sicherheit.
Wien, 6.2.2005