Neue Töne

Im Europäischen Parlament ist plötzlich viel von Gott, von Margaret Thatcher und von Ronald Reagan die Rede und wenig vom Europa der Menschen.
Paavo Lipponen lud heute morgen einige Fraktionsmitglieder zum Frühstück ein. Es ist kein Geheimnis, dass er sich bemüht, Kommissionspräsident zu werden. Er hat ein starkes europäisches Bewusstsein, sicher auch die Stärke, um ein guter Kommissionspräsident zu sein. Ob er aber auch nach außen hin die Kommission laut und deutlich genug vertreten kann, das kann ich – noch – nicht beurteilen. Angesichts der jetzigen Mehrheitsverhältnisse glaube ich aber nicht, dass er große Chancen hat.

Erste kalte Schauer

In den heutigen Debatten zu Europa in der Plenartagung kamen viele neue Kolleginnen und Kollegen zu Wort. Manche von ihnen, vor allem von der polnischen Rechten, haben vielen von uns eher kalte Schauer über den Rücken laufen lassen. Es war viel von Gott, natürlich dem christlichen, katholischen Gott, von Margaret Thatcher und Ronald Reagan die Rede und wenig vom Europa der Menschen.
Ein tschechischer Kollege meinte am Abend zu mir, wir werden noch viele Probleme mit den "Polen" haben. Ich korrigierte ihn insofern, als wir doch einige sehr engagierte Kollegen aus Polen in unserer Fraktion haben. Wir werden sehen, wie viele von ihnen nach den Europawahlen wiederkehren können.
Straßburg, 04.05.