Abschied von einem komplexen Künstler

hrdlickaDer Tod von Alfred Hrdlicka berührt mich insofern persönlich, als ich mich unmittelbar nach meinem Amtsantritt mehrmals mit ihm getroffen habe. Es ging um die Aufstellung des bei ihm in Auftrag gegebenen Denkmals nahe der Albertina. Die Kronenzeitung hatte eine Kampagne gegen das Denkmal und den kommunistischen Künstler entfacht. Natürlich konnte man künstlerische Kritik üben, aber darum ging es der Krone nicht. Bürgermeister Helmut Zilk stand zu seiner Entscheidung, aber man merkte, dass ihm das nicht leicht fiel. Ich habe jedenfalls nach Innen und nach Außen die Aufstellung des Mahnmals vertreten. Jahre später hatte ich noch die Gelegenheit, in Vertretung Heinz Fischers eine Ausstellung seines bildnerischen, vor allem graphischen Werkes zu eröffnen. Bei dieser Gelegenheit traf ich Alfred Hrdlicka zum letzten Mal. Er war sicher kein leichter, sondern ein sehr komplexer, schwieriger Künstler. Aber Österreich kann froh sein, ihn als – auch im Ausland – bekannten Künstler gehabt zu haben.