Besuch bei Airbus in Hamburg

Wo immer es geht, besuche ich bei meinen Terminen in verschiedenen europäischen Ländern auch Unternehmungen bzw. Betriebe. Die Sicherung von Arbeitsplätzen bzw. die Schaffung neuer ist ja ein zutiefst sozialdemokratisches Anliegen. So habe ich anlässlich von politischen Verpflichtungen in Kiel und Hamburg auch das Airbus Werk in Hamburg besichtigt. Bereits 2011 besuchte ich ein Airbus Werk, aber damals war es die Produktionsstätte in Tianjin in der Nähe von Peking. Diesmal war es der  Mutterbetrieb mit einer nahezu identischen Halle für die Produktion des A 320 in Hamburg.

EADS, wie die Mutter von Airbus noch heißt ist wahrscheinlich die einzige industrielle Erfolgsgeschichte Europas. Oder eigentlich müsste man sagen Airbus ist die Erfolgsgeschichte, denn der Rüstungsteil von EADS ist weniger erfolgreich, daher auch die bevorstehende Umbenennung in Airbus. Das Entstehen eines Flugzeuges ist ein komplizierter Prozess, der sich zum Teil über ganz West-Europa erstreckt. So werden zum Teil die Flieger – gewisse Typen –  in Hamburg zusammengesetzt, dann mittels Schiff und dann auf – in der Nacht gesperrten- Straßen nach Toulouse gebracht. Von dort wird nach dem Einbau der Motoren das Flugzeug nach Hamburg geflogen, wo die Sitze eingebaut werden.

Angeblich gibt es diese Produktionsweise auch beim großen Konkurrenten Boeing, der seine Produktionen über mehrere Länder verteilt. Aber in Europa kommen natürlich unterschiedliche staatliche Interessen hinzu, die jedenfalls bei der Rüstungsproduktion für einige Schwierigkeiten sorgte. Aber zurzeit jedenfalls ist die Produktion auf Grund großer Nachfrage auf Jahre ausgebucht. Nachdem ich nach und von China mit dem Großraumflugzeug  A 380 geflogen bin, war es interessant, die Produktion dieses durchgehend zweigeschossigen Flugzeugtyps in Hamburg zu sehen. Zum Unterschied der Fließbandproduktion des Autos geht es hier etwas „gemütlicher“ zu, was auch am großen Anteil der Handarbeit liegt, die am ruhenden Flugzeugrumpf zu erledigen ist.

Der Großteil der Flugzeuge wird in Europa produziert. Aber wie erwähnt, gibt es schon seit einiger Zeit die Produktion in Tianjin in China für den chinesischen Bedarf, der allerdings nicht ganz die chinesische Nachfrage decken kann. Bald soll ein Werk in den USA kommen. Natürlich wünsche ich mir ausschließlich eine Produktion in Europa. Aber um global bestehen zu können, muss Airbus auch global produzieren. So wie das von mir besuchte chinesische Telekom-Unternehmen Huawei auch in Europa forscht und produziert. Aber so wie die chinesischen Unternehmen fest in ihrer Heimat verankert bleiben wollen, auch wenn sie global expandieren, so sollten auch europäische Unternehmen wie Airbus fest in Europa verankert bleiben. Bei aller globalen Arbeitsteilung sollten sie immer als europäische Unternehmen erkennbar sein.

Was wir natürlich auch einfordern müssen, ist eine Bereitschaft, die Emissionen wie Lärm, aber vor allem Abgase, deutlich zu reduzieren. Und Airbus macht dies auch. Dabei ist die Reduktion des Treibstoffverbrauchs sowohl für die Umwelt als auch aus Kostengründen von Vorteil. Nicht begeistert ist Airbus von der vorgesehenen CO2 Steuer, jedenfalls so lange nicht dafür eine globale Regelung gefunden wird. Und das verstehe ich auch, angesichts von Drohungen für ihr Geschäft seitens ausländischer Auftraggeber, wie China etc. Ich glaube, wir müssen danach trachten, eine globale Lösung zu finden, wie das auch vorgesehen ist.