Kolonialherrschaft Belgiens

Afrikanisches Spezialitätengeschäft in Brüssel

Nicht unweit von den europäischen Institutionen in Brüssel befindet sich ein Viertel, das an die koloniale Vergangenheit Belgiens erinnert. An den Kongo erinnern vor allem viele Geschäfte und Werbungen. Der Kongo war die bekannteste Kolonie Belgiens. Angefangen hat es als persönlichen Besitz von König Leopold. Erst nachdem immer mehr Meldungen über unermessliche Gräueltaten der Kolonialherren nach Europa drangen wurde der Druck auf den belgischen König so groß, dass der Kongo von einem Privatbesitz des Königs in eine formelle Kolonie überwechselte. Dadurch wurde die Gewalt etwas geregelter, aber nichts desto weniger wurde eine Gewaltherrschaft der Weißen über die Einheimischen errichtet. Und als der Kongo unabhängig wurde, verabschiedeten sich die Belgier nicht wirklich. Die Auseinandersetzungen zwischen Lumumba, Kasavubu und Mobuto, der lange Zeit den Kongo beherrschte und ungeheure Reichtümer seinen Untertanen gestohlen hat, wurden von den Belgiern voll ausgenützt. Den an Ressourcen reichen Kongo wollte man nicht ganz aus der Hand geben. Erst in letzter Zeit wurde wieder an die folgenschweren Einflüsse der Kolonialherren in der vor fünfzig Jahren „unabhängig“ gewordenen Kolonie gedacht.

Noch heute wiesen viele Denkmäler in der belgischen Hauptstadt an die Kolonialherrschaft von damals hin. Aber auch eine lebendige kongolesische Gemeinschaft in Brüssel erinnert an die ehemalige Kolonialherrschaft. In Brüssel ist allerdings das Zusammenleben friedlich, im Kongo hingegen wird noch immer gekämpft. Denn auch heute noch sind die zahlreichen Bodenschätze das Ziel großer Konzerne, die Bürgerkriege bzw. Kriege zwischen den Nachbarn in Zentralafrika anstacheln oder zumindest ausnützen.