Swoboda bekräftigt ernste Sorge über ungarische Verfassungsänderung

Die Sozialdemokratische Fraktion im Europäischen Parlament äußert starke Bedenken über das Drängen der ungarischen Regierung auf erneute Änderungen an der Verfassung des Landes. Das ungarische Parlament soll nächste Woche über ein Gesetz abstimmen, das die Verfassung bereits zum vierten Mal seit ihrem Inkrafttreten im Jahr 2012 ändern würde. Diese Veränderungen würden die jüngsten Urteile des Verfassungsgerichtshofs umkippen und eine schwerwiegende Bedrohung der europäischen Grundwerte der Rechtsstaatlichkeit, der Unabhängigkeit der Justiz und der Rede- und Medienfreiheit darstellen.

Hannes Swoboda, Vorsitzender der S&D Fraktion, forderte die ungarische Regierung auf, die Abstimmung nicht durchzuführen:

„Ich bekräftige meine ernste Sorge über die Verfassungsänderungen, über die das ungarische Parlament nächste Woche abzustimmen gedenkt. Sowohl das überhastete parlamentarische Verfahren als auch der besorgniserregende Inhalt laufen den demokratischen Werten Europas zuwider. Eine unabhängige Justiz, die Rede- und Medienfreiheit wie auch die Religionsfreiheit sind unerlässliche europäische Werte. Es entspricht nicht den Werten der EU, zu denen sich das ungarische Volk bekennt, eine parlamentarische Mehrheit dazu zu benutzen, eine Entscheidung des höchstens Gerichtshofs des Landes aufzuheben.

 

Viktor Orbán ist von allen Seiten einschließlich des Europarats davor gewarnt worden, diese Abstimmung voranzutreiben. Wir werden sehen, ob er diesen Ratschlag annimmt, oder ob er sich und seine Partei noch mehr isoliert.

 

Ich fordere die ungarische Regierung auf, den angebotenen Rat zu befolgen und die Abstimmung zu verschieben. Das ist die einzige Möglichkeit, eine unabhängige Bewertung der vorgeschlagenen Gesetzgebung und eine echte Debatte mit der Opposition und der Zivilgesellschaft zu ermöglichen, die in jede Gesetzgebung dieses Ausmaßes eingebunden werden müssen.“

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Swoboda reiterates „grave worries“ over Hungarian Constitution change

 

The S&D Group in the European Parliament has voiced strong concerns over the Hungarian government’s push for renewed changes to the country’s Constitution. The Hungarian parliament is set to vote next week on a bill that would introduce the fourth round of changes to the Constitution since its entry into force in 2012. These changes would overturn recent rulings by the Constitutional Court and pose a severe threat to the European fundamental values of the rule of law, independent judiciary, and free speech and media.
Hannes Swoboda, president of the S&D Group, called on the Hungarian authorities not to proceed with the vote:
„I reiterate my grave worries over the constitutional changes the Hungarian parliament plans to vote on next week. Both the hasty parliamentary procedure and the disquieting content go against European democratic values. An independent judiciary, freedom of speech and media as well as freedom of religion are crucial European values. Using a parliament majority to overrule the country’s highest court’s decision does not comply with the EU values we know the Hungarian people are committed to.
„Victor Orbán has been warned by all sides, including the Council of Europe, not to press ahead with this vote. We will see whether he takes this advice or whether he will isolate himself and his party even further.
„I call on the Hungarian government to take the advice offered and postpone the vote. This is the only way to allow for an independent assessment of the proposed legislation and a real debate with the opposition and civil society, who must be included in any legislation of this dimension.“