Swoboda und Schieder fordern effiziente Regulierung der Finanzmärkte

Wien (SK) – – In einer gemeinsamen Pressekonferenz am Freitag

forderten Finanzstaatssekretär Andreas Schieder und

SPÖ-EU-Spitzenkandidat Hannes Swoboda eine effiziente Regulierung der

Finanzmärkte. Swoboda stellte klar, dass "wir ein wettbewerbsfähiges

und soziales Europa brauchen." Zwar solle eine "Sozialunion den

nationalen Sozialstaat nicht ersetzen", sondern ihm ergänzend zur

Seite gestellt werden, betonte Swoboda. Schieder stieß in dasselbe

Horn: "Der ungeregelte Finanzkapitalismus kann als gescheitert

betrachtet werden. Die Selbstregulierung der Märkte hat offenkundig

versagt", jetzt gelte es, sich neue Konzepte für eine

beschäftigungsorientierte Wirtschaftspolitik zu überlegen. Beide

waren sich einig, dass die Sozialdemokratie am besten dafür geeignet

ist, aus der aktuellen Wirtschafts- und Finanzkrise die richtigen

Lehren zu ziehen, um eine neue globale, arbeitnehmerorientierte

Wirtschaftsarchitektur zu schaffen. ****

"Wir müssen einen Weg finden, wie die EU die sozialen Ziele auch

umsetzen kann. Wir brauchen kein Bekenntnis abstrakter Natur, sondern

konkrete Schritte, wie etwa Investitionen in Verkehr-, Umwelt- oder

Bildungsinfrastruktur", betonte Hannes Swoboda. Auch erinnerte er

daran, dass eine 0,05-prozentige Finanztransaktionssteuer 190

Milliarden Euro mehr in die Kassen der EU spülen würde. Deshalb

verlangte Swoboda, dass "alles Geld, das im EU-Budget nicht

ausgegeben wird, in Beschäftigung fließt, um den Konjunktureinbruch

zu stoppen." Als weiteres Problem benannte Swoboda die Landflucht:

"Es müssen von den zehn Prozent größten Subventionsempfängern im

Agrarbereich zehn Prozent der Förderungen in Arbeitsplätze im

ländlichen Raum investiert werden." Der Kritik, dass mehr Sozialstaat

die Wettbewerbsfähigkeit der EU behindert, kann Swoboda nichts

abgewinnen. Für ihn ist klar: "Mehr soziale Verantwortung stärkt die

Wettbewerbsfähigkeit."

Finanzstaatssekretär Andreas Schieder stellte klar, dass es "ein

einheitliches EU-System der Finanzaufsicht" geben müsse. Schieder

forderte eine einheitliche europäische Position vor den nächsten

G20-Gipfeltreffen: "Zur Bewältigung der aktuellen Krise braucht es

Antworten und Vorgaben der Politik." Vor allem in Hinblick auf den

kommenden Europäischen Rat Mitte Juni müssen gemeinsame Guidelines in

Europa festgelegt werden: "Wir setzen uns klar für eine Neuordnung

der Finanzwirtschaft ein, die den Menschen und der Realwirtschaft

zugute kommt", so Schieder.

Zwtl.: Schieder: Strengere Auskunftspflicht für Hedgefonds und

Registrierungspflicht für Rating-Agenturen

"Der de Larosière-Bericht enthält sozialdemokratische Forderungen,

wie zum Beispiel das längerfristige Ziel einer einheitlichen

europäischen Aufsicht", hier brauche es eine zentrale Behörde, die

auch Entscheidungskompetenz aufweise und Durchführungsverordnungen

erlassen könne, betonte Schieder. Überdies forderte Schieder eine

strengere Auskunftspflicht für Hedgefonds, sowie eine

Registrierungspflicht von Rating-Agenturen und dafür eine

entsprechende behördliche Überwachung.

Zwtl.: Swoboda: Politische Mitbewerber paralysieren sich gegenseitig

Die anderen politischen Bewerber mahnte Swoboda: "Ich glaube,

dass unsere sozialen Zielsetzungen letztendlich den Sieg davontragen

werden. Die Aufmehrsamkeit, die gewisse Parteien jetzt bekommen,

können sie schlussendlich nicht positiv umsetzen. Sie werden sich

gegenseitig paralysieren." Und: "Einige sprechen jetzt emotionale

Erregung an, aber die Menschen werden denen das Vertrauen geben, die

auch etwas umsetzen können. Ich bin niemand, der nur Schlagworte vor

sich herträgt und keine konstruktiven Antworten parat hat."

Wien, 22.5.09