Im Elyseé-Palast

Präsident Sarkozy hat die Fraktionschefs des Europäischen Parlaments eingeladen, um sie über seine Gespräche in Moskau und Tiflis zu informieren und um unsere Meinung einzuholen.
In Vertretung von Martin Schulz nahm ich heute an einem Arbeitsessen mit Nicolas Sarkozy im Elyseé Palast in Paris teil.

Zwei notwendige Voraussetzungen

Der französische Präsident und amtierende EU-Ratsvorsitzende hatte die Fraktionschefs des Europäischen Parlaments eingeladen, um sie vor allem über seine Gespräche in Moskau und Tiflis zu informieren. Und natürlich, um unsere Meinung einzuholen. Da ich in Französisch nicht so sicher bin, habe ich mir eine Redeunterlage vorbereitet, die im Anhang zu diesem Bericht zu lesen ist.
Sie gibt den ausgewogenen Standpunkt der Fraktion wieder, in dem wir beide Seiten zur Mäßigung aufrufen und zweierlei verlangen: einerseits eine Stärkung der bilateralen Beziehungen zu unseren Nachbarn am Schwarzen Meer, andererseits einen neuen multilateralen Rahmen, an dem die Türkei und langfristig auch Russland teilnehmen sollen. Darüber habe ich schon öfters berichtet, und ich werde in Zukunft noch einiges dazu ausführen. Im speziellen habe ich auch auf die Notwendigkeit einer gemeinsamen Energiepolitik der EU hingewiesen. In diesem Zusammenhang habe ich auch eine stärkere Unterstützung des Projekts NABUCCO gefordert. Diese Pipeline soll ja Erdgas aus dem Südkaukasus und aus Zentralasien und später auch aus dem Iran und dem Irak nach Europa, im konkreten nach Baumgarten in Österreich liefern. Sarkozy hat alle meine Forderungen und Ansichten unterstützt. Er hatte mit großem Geschick die unterschiedlichen Ansichten innerhalb der EU auf einen Nenner gebracht und mit Klarheit gegen Russland aber auch Georgien vertreten. Und er hat klargemacht, dass wir kein Interesse an einem neuen Kalten Krieg haben können. Das hat nichts mit Schwäche oder Nachgeben zu tun, sondern mit Realismus und dem Willen nicht eine neue Aufrüstung in Gang zu setzen.

Eine starke Persönlichkeit

Ich habe Sarkozy schon zweimal im Europäischen Parlament erlebt und viele Medienberichte verfolgt. Außerdem habe ich das Buch der bekannten Schriftstellerin Yasmina Reza, die Sarkozy im Wahlkampf begleitet hatte, gelesen. Die zwei Stunden, die ich Sarkozy nun aus nächster Nähe erlebte – ich saß ihm schräg gegenüber – haben meine bisherigen Eindrücke bestätigt.
Er ist eine starke Persönlichkeit mit Ungeduld und unbändigem Willen zur Aktion. Das kommt der EU in dieser schwierigen Zeit absolut entgegen. Wenn ich Sarkozy agieren sehe, frage ich mich allerdings, was die Vorraussetzungen für eine politische Führungspersönlichkeit sind. Wieviel an Selbstbewusstsein, ja Egoismus und Medienorientierung braucht man, um erfolgreich zu sein? Und wann schlägt dies ins Gegenteil, in Überheblichkeit und danach in Ablehnung über?

Lernen, klare Aussagen zu machen

Persönlichkeiten wie Sarkozy widersprechen eigentlich dem Trend zur sanften, partizipatorischen Demokratie. Und doch werden sie gewählt und nicht diejenigen, die auf ein sanftes, bürgernahes Konzept setzen, wie etwa die französische Sozialdemokratin Segoline Royale. Natürlich bedarf es einer aufmerksamen Kontrolle durch die Öffentlichkeit und vor allem durch das Parlament. Und da diese starken Persönlichkeiten derzeit eher auf der Rechten zu finden sind, sind sie für die Linke ein besonders großes Problem.
Nun, man kann und soll Sarkozy nicht kopieren, aber man kann von ihm eine bestimmte Furchtlosigkeit bei der Verfolgung und Vertretung von politischen Zielsetzungen lernen. Und man sollte sich nicht scheuen, klare Aussagen zu machen.

Stellungnahme für die SPE-Fraktion

Tous d´abord je voudrais remercier la présidence française pour l"efficacité et la rapidité de ses démarches et activités. Cette stratégie de la présidence, spécialement de vous Mr. le Président, a notre plein soutien et rencontre un grand succès. Félicitations!
La résolution commune du Parliament Européen reste la base de la politique du groupe Socialiste: Mais comme le président Martin Schulz l"a dit avant le vote de cette résolution: Nous demandons aux deux côtés, la Russie et la Géorgie de d"avoir une politique responsable et retenue.
Nous voulons soutenir la Géorgie, son indépendance, sa souveraineté, son intégrité territoriale ainsi que celles de tous nos voisins. Mais on ne peut soutenir des pays que s"ils ont une politique coordonnée avec celle de l´Union Européenne. Il y a des droits et des obligations et on ne peut accepter des actions unilatérales.
Les dirigeants de la Géorgie – et c´est la même chose pour l"Ukraine -ont aussi la responsabilité de trouver des accords internes. Nous devons envoyer un message très claire et fort aux présidents et gouvernements de ces pays. Ils devront contribuer à la cohésion et non à la division. Et il faut respecter et vivre la démocratie.
Je voudrais répéter et souligner notre idée et notre proposition. Il y a quelques moins notre groupe a proposé de mettre en place une organisation multilatérale pour les relations entre l´union Européenne et les pays de la Mer Noire: Une Union pour la Mer Noire. Il y a beaucoup d"autres idées, par exemple: une conférence pour la sécurité et la stabilité. Peut-être, cette Union pour la Mer noire pourrait être ou sera le résultat d´une conférence pour la sécurité et la stabilité.
En tous cas, il faut inclure la Turquie comme un partenaire important dans cette région. Et à long terme, il faut offrir une coopération ouverte et franche à la Russie. On commence avec les pays partenaires de notre politique de voisinage et la Turquie comme candidat et on continue avec la Russie, si la Russie respecte le droit international et l´intégrité des pays voisins.
Les structures multilatérales ne sont pas en contradiction avec le renforcement des relations bilatérales. Je soutiens les offres à l´Ukraine et à la Géorgie. Il faut coordonner l´amélioration des relations bilatérales et le développement d´un cadre multilatéral.
Je voudrais ajouter un point concerne la politique de l"énergie. Nous devons élaborer et adopter une politique vraiment commune. Spécialement concernant la diversification de l´approvisionnement de l´énergie. Par exemple, l´Union Européen doit soutenir le gazoduc Nabucco de toutes ses forces. Il faut que le Conseil te la Commission renforcent leurs efforts.

Paris, 10.9.2008